Auf Bergeshöhen

da habe ich gesehen

die Vögel dem Winde sich von Herzen

vollendet überlassen.

 

In all dem Regen

die Krähe sich leicht schüttelnd

zum Himmel auffährt.

 

Von allem, was fliegt

nichts weiter als die Wolken

dort auf dem Felsen.

 

Hoch oben am Himmel

Krähen mit meines Herzens Sonne verschmelzen.

 

 

1. Die Krähe sitzt in ihrem Baum und schläft

Auf ihrem Ast sitzt schlafend die Krähe. Die Krähe hat sich kein Nest aus Moos und kleinen Zweigen gebaut, sondern ist auf ihren eigenen Körper angewiesen, in den sie einschlafend hineingesunken ist.

 

2. Die Krähe sträubt ihr Gefieder

Die Krähe erwacht mit den ersten Sonnenstrahlen des Morgens aus ihrer tiefen Versenkung. Sie bewegt sich allmählich. Es ist ein Übergang zwischen Schlaf und beginnendem Wachzustand. Die Bewegung des Sich-Sträubens und Reckens beginnt sich bereits anzudeuten.

 

3. Die Krähe fliegt in den Morgen

Die Krähe besinnt sich erst eine Weile, bevor sie die Flügel schlägt und von ihrem Ast abhebt. So beginnt der Flug der Krähe in den nebelverhangenen Morgen aus der Zentrierung heraus, mit ausgeruhter Kraft und auch nach außen hin hellwach.

 

4. Die Krähe fliegt in die Mittagssonne

Der Morgen neigt sich dem Ende zu. Der Vormittag geht vorüber. Die Sonne nähert sich allmählich ihrem höchsten Stand. Die Krähe fliegt der Sonne entgegen. Sie erfreut sich an den Sonnenstrahlen und fliegt mit dieser inneren Freude in den Tag hinein.

 

5. Die Krähe fliegt in die Ferne

Die Krähe hat nun einen großen Teil des Tages bereits hinter sich gebracht. Dennoch fliegt sie noch voller Energie in die Weite des Raums. Es ist ein weiter Flug in die Ferne, und die Krähe will sich nicht verausgaben.

 

6. Die Krähe fliegt in den Nachmittag

Es ist Nachmittag. Die Sonne neigt sich in ihrer Laufbahn merklich nach unten. Sie hat ihren Zenit schon längst überschritten. Auch die Krähe wird in ihren Bewegungen matter und langsamer. Sie genießt noch einmal den Tag, bevor die Dämmerung eintritt. Mit weiten, sanften Flügelschlägen fliegt sie schließlich eine weite Kurve  und wendet sich dem Heimflug zu.

 

7. Die Krähe fliegt in den Abend

Allmählich setzt die Abenddämmerung ein. Die Krähe möchte müde von ihrem Flug, endlich zu ihrem Baum zurückkehren. Ihre Bewegungen werden zunehmend matter und kleiner.

 

8. Die Krähe kehrt zu ihrem Baum zurück und läßt sich nieder

Mit der letzten Energie, die die Krähe noch für ihren Flug hat, landet sie auf ihrem Ast, auf dem sie gerne übernachten möchte. Die Krähe nimmt ihre Schlafstellung ein. Letzte kleine Bewegungen des Sich-Einrichtens zeigen den Übergang zum Einschlafen an. Die Krähe schläft ein.

 

Eine neuer Tag beginnt.

 

Größtenteils dem Buch "Tai Chi Chuan für Einsteiger" von Klaus und Barbara Moegling entnommen (s. auch Bücher über Qi Gong)